Peter Schäfer
Jahrgang 1961
Interview am 4.12.22 im Bus
O Wo wohnst Du?
In Heiligkreuzsteinach.
O Was ist Deine Motivation?
Wir haben im Gemeinderat schon viele Jahre das Projekt forciert um die örtliche Mobilität zu
verbessern. Wir wissen ja, daß eine gute Verbindung nach Eiterbach existiert, aber eine sehr
schlechte in die Obergemeinden. Ich mache da sehr gerne mit, kann aber - berufsbedingt -
nur Sonntags fahren.
O Wie lange bist Du dabei?
Fast seit Beginn, etwa ein Jahr.
O Wie oft fährst Du den Bus?
Immer einen Sonntag im Monat.
O Wie ist dein Eindruck von den Fahrgästen?
Sehr freundlich, aufgeschlossen. Es macht Spass, Gespräche zu führen.
Die Gäste nehmen den Bus auch gerne an. Es könnten mehr sein, obgleich gerade eine deutliche Steigerung zu sehen ist. Ich würde sagen, etwa 30-40% im Vergleich zum Aufkommen vor 3 oder 4 Monaten.
O Gab es schon Probleme? z.B. Lautstärke, Maske, Verhalten im Bus...
Keine Vorkommnisse.
O Gab es besonders nette Begebenheiten?
Einige wollen reden, andere schweigen, das ist OK.
Besonders nett ist, daß ich oft unseren Ehrenbürger - Herrn Ewald aus Hilsenhain, treffe. Ich habe es auch schon geschafft, ihn zur Endhaltestelle und wieder zurück mitzunehmen.
Ich habe auch Altbürgermeister Karl Brand eingeladen, mitzufahren. Er ist auf das Angebot eingegangen und war sehr angetan von dieser Fahrt.
Mein Enkel Moritz begleitete mich ab und an als Beifahrer und er bekam dann von netten Mitfahrern Schokolade geschenkt, was ihn verständlicherweise sehr freute und motivierte, wieder mitzufahren.
O Was ist gut am Heilig-Express, was könnte man verbessern?
Dass er verlässlich ist, dass er nichts kostet, dass er Menschen verbindet und dass er im Gemeinderat große Unterstützung findet.
Gut wäre, nicht nur an regulären Haltestellen anzuhalten. Mein Wunsch wäre der Potsdamer Platz, um Wanderern dies als Ausgangspunkt anzubieten. Auch eine Arztfahrt für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger wäre toll.
O Was würdest Du einer Einwohnerin / einem Einwohner von Heiligkreuzsteinach sagen, warum sie / er Bus fahren soll?
Es ist ein Erlebnis, es ist eine tolle Verbindung in die Obergemeinden.
Bevor es den Bus gab war ich nicht so oft dort. Es zeigt auch, wie schön unsere Gemeinde ist.
Vor allem der Blick von Hilsenhain in die Rheinebene ist einfach sensationell.
Viel mehr Bürger sollten den Bürgerbus als Gelegenheit nutzen, ohne große Anstrengung in die Obergemeinden zu fahren und von dort herrliche Wanderung über unsere Gemarkung zurück nach Heiligkreuzsteinach zu unternehmen.
O Sollte der Bus öfter fahren bzw. an Veranstaltungen anpassen? (Beispielsweise Kirche, Kerwe oder Sportveranstaltungen)
Man sollte an Kerwe oder auch jetzt am Weihnachtsmarkt weitere Fahrten machen.
Problematisch könnte sein, daß wir ja nur ein begrenztes Sitzplatz-Angebot haben. Aber dann muss man eben öfter fahren.
Mehr Fahrten generell halte ich mit der derzeitigen Anzahl von Fahrerinnen und Fahren nicht für durchführbar.
O Wäre es gut, wenn man auch zum Anschlussbus nach Unter-Abtsteinach fahren würde?
Der Bürgerbus muss strikten Zeitvorgaben folgen, auch weil wir wechselnde Fahrer haben. Man kann sich nicht jeden Tag auf einen neuen Plan einstellen.
Meine Erfahrung zeigt, dass wir relativ wenig Bedarf für Fahrten nach Unter-Abtsteinach haben. Könnte natürlich auch deswegen sein, weil es keine Angebote gibt.
Ich glaube, es würde den Grund-Ansatz des Bürgerbusses übertreffen, wir können das - glaube ich - nicht schaffen.
O Ist es schwierig dabei zu bleiben, wenn man keine Gäste hat?
Ich bin bisher in der glücklichen Lage fast immer ausreichend Gäste im Bus zu haben. Bisher fuhr ich nur einmal ohne jeglichen Gast.
Manchmal sind es drei, aber in der Regel zehn bis zwölf Fahrgäste. Aber egal wieviele Gäste, ich würde mich immer PRO Bus entscheiden.
O Kennst Du www.heilig-express.de?
Kenne ich, habe allerdings schon lange nicht mehr darauf geschaut.
O Sonstiges
Ich würde gerne noch mehr Fahrerinnen und Fahrer für das Projekt gewinnen, denn der Bus fährt sich wirklich sehr leicht.
Momentan haben wir deutlichen Zuwachs, ich selbst habe dazu einiges bewirken können.
Wichtig ist natürlich, daß die dann auch fahren und nicht nur auf der Liste stehen.
Die Verlässlichkeit ist sehr wichtig. Ich wünsche mir, daß wir weiterhin steigende Gästezahlen haben.
Hoffentlich haben wir niemals einen Unfall mit dem Bus, sodass alle Mitfahrenden und Fahrer*innen immer gesund an ihr Ziel kommen.“